Der Bund will kleinen Selbständigen helfen – So bereiten Sie Ihren Antrag vor


Heute Vormittag sind die ersten Informationen zu den von der Bundesregierung geplanten Hilfen für Selbständige im Zusammenhang mit der Corona-Krise bekannt geworden. Danach plant die Regierung, insgesamt rund 40 Milliarden Euro für die Unterstützung von Solo-Selbständigen, Kleinstbetrieben und Freiberuflern zur Verfügung zu stellen, die auf verschiedenen Wegen in Anspruch genommen werden können. Vermutlich wird es unter anderem direkte Auszahlungen in Form von Zuschüssen oder Darlehen geben. Die Zahlungen sollen unter dem Vorbehalt der späteren Überprüfung auf Bedürftigkeit stehen, also ähnlich, wie es beispielsweise bei Verfahrenskostenhilfe im Justizwesen der Fall ist.

Das Programm mit der Bezeichnung „Solidaritätfond“ soll die Mittel schnell und unbürokratisch verteilen — in der Praxis wird das aber mit großer Sicherheit nicht bedeuten, dass nach einem kurzen Anruf oder einer E-Mail ein paar Tage später Geld fließt. Aus der Erfahrung anderer Antragsverfahren heraus lassen sich bestimmte Notwendigkeiten vorhersagen, die auch kleine Selbständige jetzt schon vorbereiten können:

  • Stellen Sie ein Set an wichtigen Geschäftsunterlagen zusammen: Informationen zu Ihrem Betrieb oder Ihrer Tätigkeit, Gewerbeanmeldungen, Steuernummern, Infos zu Beschäftigten, Betriebsstätten etc. Digitalisieren Sie diese Unterlagen.
  • Komplettieren Sie Ihre Buchhaltung des letzten Jahres, wenn notwendig, auch des vorletzten Jahres. Mögicherweise wird jemand von Ihnen eine Glaubhaftmachung wünschen, dass Ihre Umsätze unmittelbar im Zusammenhang mit der Corona-Krise gesunken sind. Schreiben Sie sich selbst auf, warum gerade Sie schon jetzt stark betroffen sind und warum Sie für die nächsten Wochen und Monate keine alternativen Verdienstmöglichkeiten sehen. Das bedeutet auch: Erklären Sie, warum es sich lohnt, das jetzt brüchige Geschäft über die Zeit zu retten. Eine Unternehmung, die schon Corona keine guten Aussichten hatte, wird in einer Krise schwer zu rechtfertigen sein.
  • Schreiben Sie sich selbst einen aktualisierten Finanzplan für die nächsten sechs Jahre, aus dem — auch für Fremde! — Ihr konkreter Finanzbedarf hervorgeht. Der Plan muss Ihre betrieblichen und auch Ihre privaten Kosten umfassen, vergessen Sie nichts. Halten Sie den Plan realistisch und überlegen Sie hinsichtlich des möglichen Geldbedarfs wenigstens grundsätzlich, ob sie eine Chance hätten, das zugewendete Geld im Zweifel auch über einen längeren Zeitraum wieder zurückzuzahlen. Das wird zwar vielleicht nicht notwendig sein, hilft aber dabei, realistisch zu kalkulieren.
    Suchen Sie zu jeder Einnahme oder Ausgabe in Ihrem Finanzplan die entsprechenden Belege heraus: Mietverträge, Kreditverträge, Zuwendungsbescheide, Kontobelege, whatever. Digitalisieren Sie die Belege und speichern Sie die Unterlagen geordnet weg.

Auch wenn noch nicht viele Informationen bekannt sind und deshalb auch der Antragsweg noch weitgehend unklar: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Ihnen die vorgenannten drei Punkte sehr helfen werden, schnell einen Antrag stellen zu können. Sie sollten mit den Vorbereitungen daher zügig beginnen, wenn Sie Hilfen in Anspruch nehmen möchten.

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