Rechtswidrige Praxis: Überkopftragen von Geflügel

Rechtswidrige Praxis des Überkopftragens von Geflügel

Bei der Ausstallung von Geflügel treten regelmäßig erhebliche Tierschutzprobleme auf, die vor allem auf die Fangmethode zurückzuführen sind. Die übliche Praxis, Tiere an einem oder beiden Beinen zu fangen, hochzuheben, kopfüber zu tragen und in Transportkisten zu verladen, führt oft zu Stress, Atemnot und schweren Verletzungen, die zum Teil tödlich enden. Diese Praxis wurde jüngst durch Undercover-Aufnahmen von SOKO Tierschutz e. V. dokumentiert und als brutal kritisiert.

Verbot nach EU-Tiertransportverordnung

Das Tragen, Zerren und Ziehen von Geflügel an den Beinen ist nach der EU-Tiertransportverordnung verboten. Es gibt jedoch aktuelle Bestrebungen, dieses Verbot im Rahmen der Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften aufzuweichen. Der Entwurf für eine reformierte EU-Tiertransportverordnung sieht vor, dass das Verbot künftig nicht mehr für Geflügel und Kaninchen gelten soll.

Podiumsdiskussion des Deutschen Tierschutzbundes

Der Deutsche Tierschutzbund e. V. hat auf der Grünen Woche 2024 eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema angeboten. Dr. Christoph Maisack, der Erste Vorsitzende der DJGT, nahm daran teil und seine Ausführungen sind öffentlich zugänglich.

Problemstellung im Geflügeltransport

Die tierschutzgerechte Behandlung von Geflügel, insbesondere beim Fangen und Verladen, ist ein zentrales Thema des Deutschen Tierschutzbundes. Die EU-Tiertransportverordnung verbietet das Hochziehen von Tieren an Beinen, Ohren oder Fell, um unnötige Schmerzen zu vermeiden. Trotzdem ist die Praxis oft anders: Geflügel wird häufig an einem Bein gegriffen und kopfüber zu Transportbehältern getragen, was zu Verletzungen führen kann.

Rechtliche Situation und Urteile

Ein Urteil des Bezirksgerichts Rotterdam von 2022 stellt fest, dass das Tragen von Geflügel an den Beinen gegen die EU-Tiertransportverordnung verstößt. Die EU fordert, dass bis zum 15. August 2024 alternative Fangmethoden etabliert werden müssen. Es gibt klare Beweise, dass das Kopfüber-Tragen erhebliche Schmerzen und Leiden verursacht und nicht mit dem Tierschutz vereinbar ist.

Alternativen und Vorteile

Es gibt praktikable Alternativen zum kopfüber-Tragen von Geflügel. In Brasilien und Thailand beispielsweise wird Geflügel in aufrechter Position getragen, was zu weniger Stress im Stall und einer geringeren Anzahl an Verletzungen führt. Diese Methoden sind nicht nur tierschutzgerecht, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft, da weniger Schlachtkörper verworfen werden müssen.

Notwendigkeit von Verbesserungen

Die aktuelle Praxis des Geflügeltransports steht im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und Tierschutzstandards. Es besteht ein dringender Bedarf, die Verfahren zu verbessern und alternative Methoden zu implementieren, die sowohl das Wohlergehen der Tiere als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Dies erfordert ein Umdenken und Anpassungen in der Geflügelindustrie.

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