Veröffentlichung gerichtlicher Entscheidungen: Ein ungenutztes Potenzial

In Deutschland werden nur etwa ein Prozent aller Gerichtsentscheidungen veröffentlicht, was die Entwicklung von Legal Tech behindert. Der Koalitionsvertrag der Ampelkoalition zielt darauf ab, Entscheidungen in anonymisierter Form öffentlich und maschinenlesbar zur Verfügung zu stellen. Die Bedeutung von Daten als Treibstoff einer digitalen Gesellschaft und das Risiko, dass Deutschland technologisch zurückbleibt, sind dabei zentrale Aspekte.

Die Relevanz verfügbarer Daten für Legal Tech

Der Mangel an veröffentlichten Urteilen hemmt die Entwicklung neuer KI-Anwendungen im juristischen Bereich. Alisha Andert, Vorstandsvorsitzende des Legal Tech Verbands Deutschland, betont die Wichtigkeit einer einheitlichen Lösung für die Anonymisierung von Urteilen. Diese größere Transparenz könnte das Risikomanagement in rechtlichen Auseinandersetzungen verbessern.

Herausforderungen und Hürden bei der Veröffentlichung

Die geringe Veröffentlichungsrate hat mehrere Gründe: die geforderte Veröffentlichungswürdigkeit, die Notwendigkeit der Anonymisierung und begrenzte personelle Ressourcen. Prof. Dr. Dr. Hanjo Hamann von der EBS Law School kritisiert die derzeitigen Dogmen von Veröffentlichungswürdigkeit und Anonymisierung und fordert ein Umdenken in der Rechtsprechung.

Ausblick und mögliche Entwicklungen

Wissenschaftler wie Dirk Hartung hoffen auf Fortschritte bei der digitalen Veröffentlichung von Urteilen. Innovative Ansätze wie die Plattform iur.crowd zeigen, wie Legal Tech die Nutzung von Urteilen in der Rechtspraxis unterstützen kann. Dennoch bestehen weiterhin politische und organisatorische Herausforderungen, die überwunden werden müssen, um die Verfügbarkeit juristischer Daten zu verbessern.

Hinweis: Dieser Beitrag stammt vom

Bitte beachten Sie:
Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Die Rechtslage kann in Ihrem konkreten Fall anders sein.
Bitte vereinbaren Sie zur Beratung einen Termin unter nilsbecker.de/telefontermin

In