Der Bonner General -Anzeiger, für den ich ja selbst einige Jahre tätig war, hat am Wochenende erneut einen Beitrag über die laufenden Vertragsverhandlungen für das Tierheim Troisdorf berichtet. Der Tenor war sehr freundlich, aber der Klarheit wegen seien ein paar Fakten korrigiert und nachgetragen, die in dem Beitrag etwas zu kurz kamen.
So wäre es zwar schön, wenn uns die Kommunen neben einer Pauschale für Fundtiere noch pro Hund und Tag 15 Euro überweisen würden, erst recht, wenn sie dazu noch für jede Katze pro Tag zehn Euro springen ließen. Tun sie aber nicht. Müssen sie auch nicht.
Gäbe es beim General-Anzeiger noch einen kurzen Fakten-Check vor der Veröffentlichung, wäre vielleicht aufgefallen, dass nach dieser Rechnung neben der nun ausverhandelten Fundtierpauschale von 0,80 € pro Einwohner und Jahr noch weitere 930.750 Euro jährlich ans Tierheim fließen würden. Das ist selbst beim vom GA unterstellten Finanzbedarf von 600.000 Euro dann etwas viel des Guten.
Richtig wäre gewesen: Für Fundtiere soll das Tierheim jedes Jahr 0,80 Euro pro Einwohner der Kommunen erhalten, für „Gefahrtiere“ (ca. 80 im Jahr) zusätzlich die oben genannten Tagespauschalen für Hunde, Katzen und Kleintiere. Das macht deshalb Sinn, weil Tiere, die von Gemeinden aufgrund einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung sichergestellt und ins Tierheim eingewiesen werden, sich finanziell wie Pensionstiere verhalten: Die Kosten trägt im Ergebnis der Verursacher, also regelmäßig der Halter der Tiere. Es gibt also keinen keinen Grund, diese Kosten nicht taggenau abzurechnen.
Nicht ganz richtig ist weiterhin die Behauptung, die Kommunen müssten nun fast das Doppelte an das Tierheim zahlen. Zu dieser Rechnung kommt man nur, wenn man den Haushalt des Gesamtvereins mit den Kosten für Fund- und Gefahrtiere verwechselt. Tatsächlich steigen die Fundtierkosten von etwa 0,52 Euro pro Einwohner und Jahr auf 0,80 Euro. Von diesen 0,80 Euro hat das Tierheim dann noch die Umsatzsteuer wieder abzuführen. Im Ergebnis für das Tierheim würde ich die Steigerung also durchaus als moderat bezeichnen.
Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich registriert, dass der Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz mit den Worten zitiert wurde, zuvor ausgestiegene Kommunen müssten eine Aufnahmegebühr zahlen, sollten sie später doch wieder in den Vertrag für das Tierheim einsteigen wollen. Das ist in der Tat eine interessante Idee – und zwar schon deshalb, weil die verbleibenden Kommunen mit ihrem Solidarpakt in der Tat eine Infrastruktur aufrechterhalten, die später hinzukommende Gemeinden dann wieder nutzen.
Die Kommunen Much und Neunkirchen-Seelscheid werden in den nächsten Tagen öffentlich verkünden, dass sie den Solidarpakt für das Tierheim aufgekündigt haben. Für das Tierheim in Troisdorf bedeutet das auch erheblich weniger Tiere im Jahr und deswegen die Notwendigkeit für tiefergehende Restrukturierungen als bislang gedacht. Die im Bericht des General-Anzeigers erwähnten Bedenken in Meckenheim und Swisttal kennen wir bis heute nur aus der Presse – bislang hat nicht ein Bürgermeister dieser beiden Kommunen gegenüber uns als Vorstand Bedenken hinsichtlich der neuen Zahlungen geäußert.
Wie auch immer. Das Tierheim in Troisdorf ist nicht das einzige, dass sich in den nächsten Jahren stark wandeln muss. Es ist aber jedenfalls eines der wenigen Tierheime, die sich gegen die chronische Unterfinanzierung seitens der Kommunen wehren.
Ich wette: Das werden noch mehr. Die Zeitungsberichte haben jedenfalls schon dazu geführt, dass Vorstände anderer Tierheime hier angerufen und sich ein paar Tipps für die fälligen Verhandlungen mit ihren Heimatkommunen abgeholt haben. Ich drücke die Daumen.