Das Tierheim in Krefeld hat im Jahr 2011 seinen Finanzierungsvertrag mit der Stadt gekündigt, weil die nicht genug Geld zahlte. Nun läuft der Vertrag Ende des Jahres aus und die Aussichten sind offensichtlich gering, dass rechtzeitig ein neuer Vertrag geschlossen werden kann.
460.000 Euro, so schätzt der amtierende Vorstand des „Tierschutzverein Krefeld und Umgebung“, benötige man für die Unterbringung und Versorgung von jährlich 1.800 Tieren. Das wären gute zwei Euro pro Einwohner und damit deutlich mehr als das, was meine Kollegen und ich im Jahr 2013 für das Tierheim in Troisdorf herausgeschlagen haben. Dabei beschäftigte das Troisdorfer Tierheim damals deutlich mehr Mitarbeiter, hatte auch deutlich mehr Tiere zu versorgen und war für den drittbevölkerungsreichsten Landkreis in der Republik zuständig.
Läuft also was falsch in Krefeld?
Von außen lässt sich das schwer beurteilen. Aus einem Bericht der Rheinischen Post geht hervor, dass der Trägerverein des Tierheims auch Kosten in die Verhandlungen einbringt, die in Zusammenhang mit Abgabetieren entstehen – also für Tiere, die von ihren bisherigen Eigentümern aus persönlichen Gründen an das Tierheim abgegeben werden. Für solche Kosten sind die Kommunen nicht zuständig, denn es handelt sich dabei nicht um Fundtiere.
Viele Tierheime differenzieren nicht nach der Herkunft einzelner Tiere und vermengen so die Kosten (und Einnahmen). Das erschwert Vertragsverhandlungen erheblich, denn eine Kommune wie Krefeld, die mit einem Nothaushalt hantieren muss, darf nur noch Aufgaben übernehmen, zu denen sie gesetzlich verpflichtet ist. Und von diesen Kommunen bekommen wir bekanntlich immer mehr.
Wenig überzeugend ist auch die Argumentation des Vereins, die Kosten für Fundtiere seien größer als die für Abgabetiere – weil man zu mehr medizinischen Untersuchungen verpflichtet sei. Dabei gilt eigentlich gerade, dass die Untersuchungen bei Fundtieren schon deshalb auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken sind, weil der tatsächliche Eigentümer zu weitreichenden Behandlungen naturgemäß kein Einverständnis erklären kann. Tatsächlich richten sich die notwendigen Untersuchungen eher an medizinischen und seuchenhygienischen Aspekten aus, worauf die rechtliche Eigentumssituation der Tiere keinen Einfluß hat.
Kein rechtes Wort verlor der Vorstand auf seiner Pressekonferenz zu den Einnahmen, die mit der Fundtierverwaltung regelmäßig einhergehen. Denn auch wenn viele Vereine das Thema gerne unterbewerten: Mit der Vermittlung von Hunden und Katzen an neue Besitzer lassen sich durchaus gute Einnahmen erzielen, wie das Beispiel Troisdorf damals zeigte. Im Falle Krefeld kann man nur raten, ob diese Einnahmen bei den Zahlungen der Stadt bereits eingerechnet sind.
Die Stadt Krefeld hat zuletzt einen Betrag von 200.000 Euro geboten, berichtet die Rheinische Post. Gemessen an der Einwohnerzahl von Krefeld wäre selbst das noch etwas mehr, als das Tierheim in Troisdorf 2013 durch die neuen Verträge zugesprochen bekam. Die Zahlung für Troisdorf deckte alle Kosten.